Von Bernhard Gescher (+) im Jahre 1951 geschrieben zum 100-jährigen Bestehen des Bürgerschützenvereins von 1851.)
Neben dem Männergesangverein von 1848 und dem Kirchenchor „Cäcilia" von 1849, ist nunmehr der Bürgerschützenverein der dritte Verein Hiltrups, der auf ein volles Jahrhundert guter Tradition und echter Volksverbundenheit zurückblicken kann. Seine zu allen Zeiten hohe Mitgliedszahl beweist, dass sich in ihm stets namhafte Bürger der Gemeinde zu dem hohen Ziel zusammengefunden haben: bereit zu sein für Heimat und Vaterland. Als echte Westfalen haben die Hiltruper Bürgerschützen zu allen Zeiten aufrecht und gottesfürchtig ihren Mann gestanden und einen guten Gemeinschaftssinn gezeigt.
Mit ehrlichem Stolz darf im Jubiläumsjahr 1951 der Verein auf die letzten hundert Jahre Rückschau halten und feststellen, dass er heute mit über 300 Mitgliedern der größte Verein Hiltrups ist. Und dies wird nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein, dass sich die Bürgerschützen stets die Pflege des Heimatgedankens angelegen sein ließen und ehrenhafte und verantwortungsvolle Stellen im Leben ihrer Gemeinde bekleidet haben. Noch heute zeichnen sich die Hiltruper Bürgerschützen aus als Hüter der Tradition und der Freiheit, und sind daher auf das engste verbunden mit der Geschichte und dem Leben ihrer Gemeinde, die selbst auf eine schon 1000-jährige Vergangenheit zurückblicken darf. Die Dompfarre, zu der Hiltrup früher gehörte, wurde im Jahre 1040 aufgelöst. In einer Urkunde des Bischofs Ludolf wird 1233 zum ersten Mal die „ecclesia sancti Clementis in Hiltorpe" erwähnt. Elf Jahre später hören wir in einer Urkunde des gleichen Bischofs aus dem Jahre 1242 erstmalig von der „parochia Hiltorpe", der Pfarrei Hiltrup. Aus der ähnlichkeit mit anderen, ältesten Baudenkmälern Westfalens lässt sich jedoch schließen, dass unsere alte Clemenskirche schon um 1100 erbaut wurde. Hiltrup darf mit Recht stolz sein auf sein altes Kirchlein, das zweifellos zu den ältesten des Bistums Münster gerechnet werden darf, und sollte alles daran setzen, dieses Kleinod instand zu halten und zu bewahren.
Wir überspringen nun mehrere Jahrhunderte der Hiltruper Geschichte, von denen die überlieferung nur spärlich zu berichten weiß. Der Hiltruper Lokalhistoriker, Studienrat Dr. A. Wentrup, hat sich durch die Auffindung verschiedener Geschichtsquellen aus dieser Zeit hohe Verdienste erworben, wofür ihm die Gemeinde Hiltrup stets zu Dank verpflichtet sein wird. Das kleine Hiltrup hatte in diesen Jahrhunderten arg zu leiden. Nach vielen schweren Zeiten, die das Dorf vor allem während der Wiedertäuferzeit, des Dreißigjährigen Krieges, des Siebenjährigen Krieges und unter der Herrschaft des Welteroberers Napoleon durchmachen musste, wobei es mehrmals die Landeszugehörigkeit wechselte (1810 verlief die Grenze zwischen dem Großherzogtum Berg und dem Kaiserreich Frankreich mitten durch Hiltrup), kam es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu politischer Ruhe und langsamen wirtschaftlichem Aufbau. Die Erbuntertänigkeit, die seit Karl dem Großen (also rund 1000 Jahre) bestanden hatte, wurde durch Napoleon 1810 aufgehoben. Bald darauf hörte auch die gemeinsame Nutzung der Hohen Ward auf. In den Jahren 1822 - 1827 wurde die Teilung der Hohen Ward durchgeführt, wobei die größeren Bauern rund 80 Morgen, die mittleren etwa 40 - 50 Morgen und die Kötter 20 Morgen erhielten.
Das für ganz Deutschland in vieler Hinsicht bedeutungsvolle Jahr 1848 war auch für die damals nur rund 500 Einwohner zählende Landgemeinde Hiltrup von großer Wichtigkeit. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie Münster - Hamm brachte für Hiltrup den ersten größeren wirtschaftlichen Aufschwung. Die Bahnstation „Dicke Weib" galt für Hiltrup und Amelsbüren gemeinsam, Im gleichen Jahr wurde der älteste Hiltruper Verein, der Männergesangverein, von Pfarrer Theissing und Lehrer Voß ins Leben gerufen.
Drei Jahre später gründeten Mitglieder des MGV den Bürgerschützenverein, der somit aus dem Gesangverein herauswuchs.
Die enge Verbundenheit dieser beiden Vereine untereinander und mit der Kirche zeigte sich bei den Festen. Der Männergesangverein und der Bürgerschützenverein feierten ihr Jahresfest zunächst immer gemeinsam. Auch in den folgenden Jahren benutzte der Bürgerschützenverein bei seinen Schützenfesten stets die Fahne des Männergesangvereines, bis der Bürgerschützenverein später eine eigene Fahne erhielt. Im Gründungsjahr 1851 gab der derzeitige Pfarrer Theissing den ersten Schuss auf den Vogel ab. Dann eröffnete der Pastor mit der Haushälterin, seiner Schwester Frl. Theissing, den ersten Tanz. Dieser Brauch verfiel jedoch mit dem Tode des Pfarrers.
Der erste König des Hiltruper Bürgerschützenvereins war Herr August Grunemeyer und seine Königin Frl. Lisette Stähler. In den folgenden Jahren erlebte der Verein eine schöne Blütezeit. Doch am 28. Juni 1854 trug man Pfarrer Theissing, den geliebten Hirten und Mitbegründer des Männergesangvereines und des Bürgerschützenvereines, zu Grabe. Sein Nachfolger, Pfarrer Kersting, löste den Bürgerschützenverein auf und gründete 1856 die Männer- und Jünglings-Solidarität. Auch der Männergesangsverein hatte unter dieser Neugründung zu leiden; denn seine Mitgliederzahl sank unter 20. Aber schon 1862 wurde Pfarrer Kersting nach Lüdinghausen versetzt. An seine Stelle trat Pfarrer Spinn aus Selm, der dem MGV wieder größeres Interesse entgegenbrachte. Auch der Bürgerschützenverein kam 1865 durch Pfarrer Spinn wieder zu seiner alten Würde. In diesem Jahre führte der Zapfenstreich zur Pastorat, wo der Fahnenschlag stattfand und der Schützenverein reichlich bewirtet wurde. Von dem Schützenkönig des Jahres 1884, Herrn Karl Osthues, wurde die erste Königsmedaille an der bis zu dieser Zeit noch sehr einfachen Königskette angegliedert.
Um das Jahr 1870 hatte Hiltrup rund 600 Einwohner. Zu dieser Zeit war an der alten Clemenskirche der Pfarrer Wilhelm Spinn tätig, der zugleich auch das Amt eines Schulinspektors innehatte. Außerdem hatte er eine kleine Apotheke in seinem Haus, da er viel von der Heilkunde verstand und oft von den Hiltruper Familien als Arzt konsultiert wurde. Pfarrer Spinn war ein leidenschaftlicher Jäger, und es verging wohl kaum ein Tag, an dem er nicht nach seiner Messe am frühen Morgen mit langen Stiefeln, kurzem Rock zwei Brillen und einem großen Hund auf die Jagd ging. Aber er vergaß hierüber seine Seelsorgspflichten nicht. Besonders war er ein Freund der Jugend, die er am Erstkommunionstag großzügig mit Zwieback und Kaffee im Pastorat, dem heutigen Marienheim bewirtete. In der einklassigen Schule an der alten Kirche regierte zu dieser Zeit ein Mann mit rundem Petzel und langer Pfeife: Lehrer Voß. Etwa 100 Kinder hatte er zu betreuen, von denen jedes im Vierteljahr 2,40 Mark Schulgeld bezahlen musste und dazu noch beim Schlachtfest einen „Potthast" und im Herbst etwas Getreide mitzubringen hatte. Nebenbei fungierte Lehrer Voß auch noch als Küster und Postagent. Die Postagentur befand sich zu dieser Zeit im Westflügel der alten Schule. Wenn nun morgens einmal Taufe war oder jemand einen Brief aufgeben wollte, musste der Schulunterricht vorübergehend unterbrochen werden. So ist es verständlich, wenn es - wie ein alter Hiltruper erzählt - „mit dem Lernen nicht immer so ganz viel wurde".
An der alten Kirche gab es in jenen Jahren die Wirtschaft Scheller und fast daneben die Gaststätte Ackermann. Wirt Scheller ging damals auch noch mit der Kiepe über Land und verkaufte Haushaltswaren, wie Porzellan und Töpfe. Ackermanns hatten zu ihrer Wirtschaft noch eine Altbierbrauerei und Bäckerei. Auch das Wandrelief des Kirchenpatrons, des hl. Papstes Clemens, war damals in die Hauswand von Ackermanns Gebäude eingebaut. Etwas weiter stand die Gaststätte Rohrkötter - Stähler, die neben Landwirtschaft auch eine eigene Brennerei besaß. Hierher wurde nach dem Tode von Lehrer Voß die Postagentur verlegt. Die Kaffee-Wirtschaft Buermann in der Nähe des heutigen Schwesternklosters war damals ein beliebtes Ausflugsziel der Münsteraner. Sie bestand noch bis wenige Jahre vor Ausbruch des letzten Krieges.
Auch die heutige Wirtschaft Döbbeler-Barwe am Kappenberger Damm, dem nördlichsten Zipfel der Gemeinde Hiltrup, war damals schon vorhanden. Den größten Zulauf hatte in diesen Jahren aber wohl der Wirt Bäumer zum „Dicken Weib". Neben einer Kegelbahn, einer eigenen Brennerei und Brauerei soll er auch die besten Pferde in Hiltrup gehabt haben. Besonders an Sonntagnachmittagen soll dort Hochbetrieb gewesen sein. Münstersche Studenten zählten hier zu den regelmäßigen Gästen. Wenn diese einmal zu tief ins Glas geschaut hatten, bereitete Wirt Bäumer auf der Tenne eine Strohhütte, wo sie ihren Rausch ausschlafen konnten. Am anderen Morgen wurden sie dann auf einem mit Maibäumen geschmückten Leiterwagen nach Münster zurückgebracht.
Die noch heute bestehende Gaststätte an der Ortsgrenze Amelsbüren - Hiltrup hieß in den damaligen Jahren Hülsmann. Hier gab es im vorigen Jahrhundert noch einen Schlagbaum, an dem Wegegeld bezahlt werden musste. Hiltrup war auch nach Anbruch der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts noch ein rein bäuerliches Dorf.
Die heutige Dorfmitte bestand damals aus Sand und Heide, und wo sich heute die stolze Bahnhofstraße mit ihren vielen Geschäftshäusern hinzieht, führte in jenen Jahren noch ein kleiner Weg durch Wacholderbüsche. Das erste Haus auf der Bahnhofsstraße war das Häuschen von Grön, das auch heute noch steht. Am heutigen Bahnhof lag das Gut Hülsebrock mit Baron von Storp als Verwalter. An der Amelsbürener Straße gab es auch nur wenige Häuser. Hier stand im vorigen Jahrhundert der hölzerne Steigerturm der Hiltruper Feuerwehr. An der heutigen Friedhofstraße stand eine Windmühle von Mense, während der Bauer Bornemann eine schöne Wassermühle hatte, die von einem großen Teich gespeist wurde. Dieser Teich, der über frische Quellen und einen guten Fischbestand verfügte, hieß „Sonnenborn". Er wurde beim Bau des Dortmund-Ems-Kanals gegen Ende des vorigen Jahrhunderts abgegraben.
Die Bevölkerung wurde damals noch in Pferdehalter und Kuhspänner eingeteilt. Die „Kuhspänner" hatten sich zu einem Verein zusammengeschlossen und veranstalteten alljährlich ihr „Kuhspännerfest", wobei man die stärksten Kühe vor mit Ziegelsteinen beladene Wagen spannte und schließlich auf dem „Breiten Weg", der heutigen Münsterstraße, ein Wettrennen gestartet wurde.
Den Anstoß zu dem bald beginnenden wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde aber gab der reichs-deutsche Konsul a. D. August Bernhard Schencking.
Dieser kaufte große Landstücke in Hiltrup an und führte auch den Kunstdünger in diese Gegend ein. Er ließ auch einen Dampfpflug kommen, um seine Ländereien gründlich bearbeiten zu können. Er veranlasste ferner, dass der Dortmund-Ems-Kanal der ursprünglich von Amelsbüren direkt nach Münster gelegt werden sollte, in einem Bogen um Hiltrup geführt wurde. Seinen guten Beziehungen, die er als Freund des damaligen Kaisers besaß, ist fernerhin zu verdanken, dass die Bahnstation Hiltrup von der Hohen Ward in den Ortsmittelpunkt verlegt wurde. Auch die großzügige Anlage der heutigen Bahnhofstraße ist sein Werk.
So begann zu Ende des vorigen Jahrhunderts die wirtschaftliche Entwicklung Hiltrups.Wer hätte gedacht, dass schon nach rund fünfzig Jahren Hiltrup das größte Dorf des Landkreises Münster und ein bedeutender Industrieort sein würde!
Mit der Gemeinde Amelsbüren verband Hiltrup stets eine gute nachbarliche Freundschaft. Die Einwohner beider Gemeinden betrieben im vorigen Jahrhundert fast ausschließlich Landwirtschaft. In dem von Landesökonomierat Winkelrnann - Haus Köbbing, Landesökonomierat Herold - Loevelingloe und Konsul Schencking - Hiltrup gegründeten „Landwirtschaftlichen Lokalverein Amelsbüren - Hiltrup" schlossen sich die Landwirte der beiden Gemeinden zur gemeinsamen Wahrnehmung ihrer Interessen zusammen. Dieser Verein, der zeitweilig über 340 eingetragene Mitglieder verfügte, hat wesentlich zur Förderung, Ertragssteigerung und Qualitätsbesserung der landwirtschaftlichen Betriebe in beiden Gemeinden beigetragen.
Amelsbüren war bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts Hiltrup an Bedeutung weit überlegen. Es hatte doppelt soviel Einwohner wie Hiltrup und verfügte über einen guten Boden, während Hiltrup auf dem Rücken einer sandigen Endmoräne liegt. Erst mit Anbruch des 20. Jahrhunderts änderte sich das Bild zugunsten Hiltrups. Im Jahre 1901 zählte die Gemeinde Hiltrup 1197 Einwohner (1157 katholische und 40 evangelische) und verfügte über ein Areal von 1969 ha. Von den 1901 vorhandenen 140 Haushaltungen waren noch 131 viehbesitzende Haushaltungen. Zwei Schulklassen gab es zu dieser Zeit: eine am alten Kirchplatz und die andere an der früheren „Gartenstiege".
In den folgenden zehn Jahren nahm die Zuwanderung nach Hiltrup immer stärker zu. Eine lebhafte Bautätigkeit setzte ein. Bebauungspläne wurden aufgestellt und eine Wasser- und Beleuchtungsanlage errichtet, die Schulen mehrfach erweitert, der Bahnhof erneuert, das Postamt vergrößert. Der von der Bevölkerung hochgeschätzte und verehrte Dr. med. Franz Wiese ließ sich als erster Arzt in Hiltrup nieder. Die Gemeinde blühte in diesen schönen Friedenjahren auf, und auch die Steuerlasten (der Gemeindesteuersatz betrug trotz der vielen Neuanlagen und erhöhten Kreis- und Amtslasten 180% der Realsteuern, 150% der Einkommensteuern) waren zu der Zeit noch durchaus erträglich.
Der erste Weltkrieg forderte von der kleinen Gemeinde Hiltrup ein großes Opfer. 124 Hiltruper ließen ihr Leben für die Heimat. Wir wollen ihr Andenken stets in Ehren halten! - Auch die in der Heimat verbliebenen Hiltruper Familien hatten unter dem Krieg zu leiden. Nur in mühevoller Arbeit und ehrlichem Fleiß gelang es der Gemeinde, die Kriegsund Inflationszeit ohne größeren wirtschaftlichen Schaden durchzustehen.
Zur Zeit der Weimarer Republik erlebte Hiltrup einen 3. weiteren Aufschwung durch Neuansiedlung von Industrie. In jenen Jahren wurden u. a. die Hiltruper Röhrenwerk G.m.b.H., das Sauerstoffwerk und das Kalksandsteinwerk gegründet. 1927 baute die Gemeinde eine neue, achtklassige Volksschule an der Clemensstraße. Eine vorbildliche Berufsschule nahm sich der heranwachsenden Handwerkslehrlinge und Gesellen an. Als erste im Münsterland wurde von der damaligen Lehrerin Fräulein Neisemeyer (heute Rektorin i. R.) eine Schulküche eingerichtet, in der die 12- bis 14jährigen Mädchen in der Haushaltungslehre ausgebildet wurden.Im Jahre 1928 betrug die Einwohnerzahl Hiltrups schon 3052 mit 448 Haushaltungen. Von der Bevölkerung bekannten sich 2631 zur katholischen und 222 zur evangelischen Kirche.
Am 6. und 7. Juni 1926 beging der Hiltruper Bürgerschützenverein seine 75jährige Jubelfeier.Zu diesem Feste, an dem die gesamte Hiltruper Bevölkerung regen Anteil nahm, erschienen auch mehrere auswärtige Schützenvereine. In dem kleinen Festbüchlein zur 75-Jahr-Feier ist uns das schöne und vielseitige Festprogramm erhalten geblieben. Die Königswürde errang in diesem Jubiläumsjahr der heute noch lebende Herr Josef Rohlmann, seine Königin wurde die ebenfalls noch lebende Frau Keller.
Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges stand Hiltrup im Zeichen eines weiteren wirtschaftlichen Aufbaues. Langsam, aber stetig wuchs mit jedem Jahr die Zahl der Einwohner, die bei Ausbruch des Krieges etwa 4500 betrug. Inzwischen war auch die „Sonne des tausendjährigen Reiches" über Hiltrup aufgegangen, und manch einer wurde unter ihren Strahlen braun. Nicht wenige wurden durch großartige Versprechungen, die nie eingehalten wurden, in die Partei gelockt. Später hatte man dies nicht mehr nötig. Viele wurden einfach zur Mitgliedschaft gezwungen, Eine freie Meinungsäußerung war unmöglich, eine persönliche Freiheit gab es nicht mehr. Als zu Beginn des zweiten Weltkrieges die wehrfähigen Männer an die Front berufen waren, glaubten die in der Heimat verbliebenen Parteifanatiker, nun ihr wahres Gesicht zeigen zu dürfen. Die Klosterschule der Herz-Jesu-Missionare war der Gestapo schon lange ein Dorn im Auge gewesen. Im März 1940 wurde sie geschlossen. Ein Jahr später, am Feste Peter und Paul 1941, wurden die Patres abends in Autobusse verladen und aus Westfalen und Rheinland ausgewiesen. Nur der flammende Protest des Bekennerbischofs Clemens August mag vielleicht das Schwesternkloster vor einem ähnlichen Schicksal bewahrt haben. Mit lächerlichen Begründungen wurde späterhin von der Parteiregierung angeordnet, dass die Sonntagsgottesdienste nicht vor 10 Uhr beginnen dürften. Man tat alles, was man konnte, um den christlichen Konfessionen die Ausübung ihrer Religion zu erschweren. Die Fronleichnamsprozession, sowie auch andere Prozessionen, wurden aus „kriegsbedingten Gründen" verboten, bzw. sie durften nur direkt um das Gotteshaus ziehen. Für die braunen Formationen galten diese „kriegsbedingten Gründe" nicht. Sie konnten bei Tag und Nacht ungehindert über die Straßen marschieren.
Der militärische Zusammenbruch 1945 brachte, so furchtbar er auch war, doch wenigstens einen Vorteil: Das endgültige Ende des Dritten Reiches. Als Erbe hinterließ es ein wirtschaftlich ruiniertes Deutschland mit völlig zerstörten Städten. Millionen von Ostdeutschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben und suchten Zuflucht in Westdeutschland. Auch Hiltrup hat über 700 Ostvertriebene aufgenommen. Wenigen beherzten Männern gelang es, in mühevoller Arbeit und im Kampf mit unsagbaren Schwierigkeiten, allmählich etwas Ordnung in die chaotischen Zustände zu bringen. Am Ostersonntag, dem 1. April 1945, herrschte in Hiltrup Totenstille. Seit mehreren Tagen hatten die Amerikaner das Nachbardorf Amelsbüren besetzt. Unzählige Familien hausten seit Tagen in ihren Kellern oder in denen der Nachbarschaft sowie in den geräumigen Kellern der beiden Missionshäuser und warteten auf das Einrücken der feindlichen Truppen. In der katholischen Kirche fand der Ostergottesdienst statt, aber dennoch herrschte im Dorf noch überall Karfreitagstimmung. Gegen Mittag stellt sich zeitweise unterbrochenes MG- und Artilleriefeuer ein. Im Laufe des Nachmittags wurden durch deutschen Artilleriebeschuss mehrere Häuser an der Amelsbürener Straße stark beschädigt. Durch Feindbeschuss wurden im Bauerngehöft Prinz an der Stiege drei Personen verletzt. - Am Ostersonntag setzte um 10 Uhr das Geschützfeuer in gewohnter Stärke ein. Deutsche Panzer durchfuhren das Dorf in Richtung Münster. Gegen Mittag werden noch einige Stoßtrupps an verschiedenen Stellen der Gemeinde gesichtet. Um 14 Uhr beginnt im südlichen Ortsteil und in Richtung auf Amelsbüren zu ein starkes MG-Feuer, das gegen 15-16 Uhr seinen Höhepunkt erreicht. Ein feindliches Aufklärungsflugzeug zieht trotz Flakbeschusses seine Kreise über Hiltrup. Um 16 Uhr überfliegt ein starker feindlicher Kampfverband in östlicher Richtung den Ort. Planlos fallen einige Bomben. Um 17 Uhr sind die amerikanischen Truppen von Süden her mit Panzern in aller Stille über die Hammer Straße in Hiltrup eingerückt. Die Bevölkerung hat weiße Tücher aus den Fenstern gehängt, um ihre friedliche Gesinnung zu zeigen. In der folgenden Nacht konnten die Hiltruper sich zum ersten mal nach fünf Jahren ohne Furcht vor einem nächtlichen Bombenangriff zur Ruhe begeben. Die Besatzungstruppen belegten in den folgenden Tagen eine größere Anzahl von Häusern, die zum Teil noch heute beschlagnahmt sind, und der Straßenverkehr der einheimischen Bevölkerung wurde beschränkt. Die Ernährung der Hiltruper war in Frage gestellt. Von den Amerikanern befreite Ausländer, Polen, Italiener usw. zogen plündernd durch den Ort. Kleine Gruppen von meist älteren, erfahrenen Männern hielten ernste, ruhige Gespräche in Erwartung des Ungewissen. Der frühere Gemeindebürgermeister und Ortsgruppenleiter Fiegenbaum hatte vor dem Einzug der amerikanischen Truppen heimlich die Flucht ergriffen. Am 4. April endlich, als überall die verworrensten Verhältnisse herrschten, kam es zur Bildung eines vorläufigen Gemeindeausschusses, und es wurden die beiden Bürger Josef Elfering und Ludger Wentrup gebeten, mit der Besatzungsbehörde Fühlung aufzunehmen, um wenigstens eine vorübergehende Lösung zu finden. Am 6. April wurden die Herren Ludger Wentrup, Josef Elfering, Albert Gröver, Anton Niehoff, Albert Dalhoff und Conrad Wieland zur inzwischen im Hause Hammer Straße Nr. 160 eingerichteten belgischen Polizeikommandantur bestellt. Der leitende Offizier eröffnete ihnen, dass aus der Gemeinde Hiltrup ein politisch unbelasteter und fähiger Bürgermeister gestellt werden müsste. Auf Wunsch des vorläufigen Gemeindeausschusses und mit Zustimmung weiter Kreise der Hiltruper Bevölkerung erklärte sich schließlich Herr Josef Elfering bereit, das verantwortungsvolle Amt zu übernehmen. Namhafte Bürger der Gemeinde zeigten sich zur Mitarbeit gewillt. Durch Heranschaffung von Lebensmitteln und Ausgabe von Brotmarken gelang es, die Ernährung der Hiltruper Bevölkerung sowie der rund 1000 im Ort befindlichen Ausländer sicherzustellen. Es wurden sechs Hilfspolizisten eingesetzt, die für die öffentliche Sicherheit und Ordnung Sorge zu tragen hatten. Am 23.4.1945 erging ein Aufruf des Bürgermeisters Elfering an die männlichen Einwohner im Alter von 16-55 Jahren zu einem gemeinsamen Arbeitseinsatz. In etwa achttägiger Arbeit haben die in verschiedene Arbeitsgruppen eingeteilten Hiltruper Männer Straßensperren beseitigt, Trümmer geräumt, sowie die beschädigten Licht-, Gas- und Wasserleitungen zum größten Teil in Ordnung gebracht und sonstige wichtige Arbeiten geleistet. Auch die ersten Dienststellen der Amtsverwaltung St. Mauritz wurden in Hiltrup eröffnet: auf Veranlassung des Bürgermeisters Elfering war der heutige Amtsoberinspektor Espenkott zum kommissarischen Amtsbürgermeister bestellt worden, bis zur Ernennung des Amtsbürgermeisters Wibbelt. Trotz vieler Schwierigkeiten kam es langsam wieder zu ordnungsgemäßer kommunalpolitischer Arbeit. Die Fronleichnamsprozession am 31. Mai 1945 bei strahlend schönem Wetter gestaltete sich zu einer triumphalen Huldigung der gläubigen Katholiken an den Sieger Christus. Tausende gaben dem allmächtigen Gott in Brotgestalt das Geleit durch die Felder und Straßen der Gemeinde. Und nicht wenige werden nach all den schweren Jahren der Glaubensverfolgung in jenen Stunden an das Wort Christi gedacht haben: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen".
In fleißiger Wiederaufbauarbeit suchte die Hiltruper Bevölkerung in den folgenden Jahren die Kriegsschäden zu überwinden. Zahlreiche Spreng- und Brandbomben waren während des Krieges auf Hiltrup niedergegangen, hatten gegen 30 Häuser zerstört oder schwer beschädigt und in großem Ausmaße Verwüstungen angerichtet. Auch die größeren Hiltruper Betriebe waren fast alle leicht oder schwer beschädigt worden. Sogar mehrere Menschenleben fielen den Bombenangriffen in Hiltrup zum Opfer. In den letzten Kriegstagen wurden noch die drei Hiltruper Kanalbrücken von deutschen Truppen gesprengt. Nach der Kapitulation galt es zunächst, die Eisenbahnbrücke wieder herzustellen. Belgische Pioniere richteten sie notdürftig wieder her; bis heute ist sie eingleisig geblieben. Auch an der Hammer Straße, der für den Kraftfahrzeug verkehr wichtigen Durchgangsstrecke, schuf man schon 1945 ein Provisorium in Gestalt einer tief fliegenden, einfachen Holzbrücke. Als die Schifffahrt auf Wiederbenutzung des Dortrnund-Ems-Kanals drängte, wurden 1946 zwei freitragende, einspurige Pionierbrücken errichtet, die man 1948 durch die jetzige, breite Straßenbrücke ersetzte. Zu dieser Zeit war an der Wolbecker Straße an Stelle der zerstörten Prinzbrücke eine mit der Hand betriebene Fähre, deren Beschaffung dem Gemeindevertreter Ludger Wentrup erst nach vielen Mühen gelang, die einzige Verbindung zwischen dem westlichen und östlichen Ortsteil. Fünf Jahre hat es gedauert, um das wieder aufzubauen, was damals in wenigen Minuten zerstört wurde. Das sollte zu denken geben ...
Das größte und schwerste Opfer aber forderte der zweite Weltkrieg an kostbaren Menschenleben. Im Glauben, für eine gute und gerechte Sache zu kämpfen, gaben die im besten Mannesalter stehenden Väter und Söhne Hiltruper Familien ihr Herzblut dahin. Die genaue Zahl der Gefallenen stand bisher noch nicht fest, und wurde erst durch eine Rundfrage des Bürgerschützenvereins bei allen im Mai 1951 in Hiltrup ansässigen Familien ermittelt. Die Gemeinde Hiltrup beklagt den Verlust von insgesamt 272 Gefallenen und Kriegsopfern, wovon 42 aus dem Paterkloster stammen. 71 Hiltruper sind vermisst. Sie alle, die für ihre Heimat in den Kampf gezogen sind, sollen uns eine stetige Mahnung an den Frieden sein. Ihr Andenken soll eine schöne Kriegerehrenmal-Anlage in der Gemeinde lebendig erhalten. Auf Anregung des Bürgerschützenvereins hat sich vor einigen Monaten ein Ehrenmal-Ausschuss unter Herrn Josef Eschweiler gebildet, der mit aus allen Kreisen der Hiltruper Bürgerschaft gespendeten Mitteln mit der Errichtung der von dem Bonner Gartenarchitekten Beinlich entworfenen Anlage bereits begonnen hat.
Obgleich noch nicht alle Kriegschäden restlos beseitigt sind, erlebt Hiltrup in den Nachkriegsjahren eine starke Bautätigkeit, die weit über das Maß der Vorkriegszeit hinausging. Östlich des Dortmund-Ems-Kanals entwickelte sich ein großes Siedlungsviertel, und auch im westlichen Ortsteil entstanden zahlreiche neue Wohnhäuser. Die Einwohnerzahl Hiltrups stieg bis 1951 auf rund 7500, und es scheint, dass der Zustrom in unsere Gemeinde immer noch nicht verebbt ist. Auch die Hiltruper Industrie nahm in den letzten Jahren einen großen Aufschwung. Ein neuer Industriezweig, das Textilgewerbe, siedelte sich an. Die Bahnhofsstraße entwickelte sich zu der repräsentativsten Geschäftsstraße des Ortes. Hier entstanden eine große Anzahl neuer Ladengeschäfte.
An fast allen Stellen wächst Hiltrup, und so ist es zu begrüßen, dass die Gemeindevertretung im Mai 1951 einen neu ausgearbeiteten Bebauungs- und Wirtschaftsplan genehmigt hat, der Ordnung in die bisher ziemlich planlose Bautätigkeit bringen wird. Unter den seit 1945 amtierenden Bürgermeistern Josef Elfering, Anton Niehoff und Anton Bornemann hat sich eine fruchtbare kommunalpolitische Tätigkeit entwickelt. So scheute die Gemeinde keinerlei Kosten, um das schöne Gemeindebad Steiner See in den letzten Jahren neu einzurichten und auszugestalten. Hierdurch gewann der Steiner See viele neue Freunde, die oft weit herkommen, um sich an den friedlichen Waldsee einige Stunden bester Erholung zu gönnen. In den Jahren 1949 und 1950 betrug die Zahl der jährlichen Badegäste weit über 50000. Ein besonderer Verdienst des 1950 verstorbenen Bürgermeisters A. Niehoff war der prachtvolle Schulneubau an der Kardinalstraße, mit dem nach jahrelangen Vorbereitungen allen Schwierigkeiten zum Trotz Anfang 1950 begonnen wurde und der voraussichtlich im Herbst 1951 bezugsfertig sein wird.
Seit 1950 lenkt besonders der Bau einer zweiten Fahrt des Dortmund-Ems-Kanals im Süden der Gemeinde das Interesse der öffentlichkeit auf sich. Dieses Millionenprojekt wurde bereits 1939 in Angriff genommen, seine Ausführung aber durch den Krieg unterbrochen. Auch in kultureller Hinsicht wird den Hiltrupern heute mehr als in der Vorkriegszeit geboten. Hier wäre an erster Stelle die vor fünf Jahren als erste im Landkreis Münster ins Leben gerufene Volkshochschule mit ihrer Lehrerin Frau Rektorin Neisemeyer zu nennen. Vor allem in den Winterhalbjahren hatten die erwachsenen Einwohner Hiltrups hier Gelegenheit, Vorträge aus allen Gebieten der Kunst und Wissenschaft zu hören, die teilweise auch durch Lichtbilder veranschaulicht wurden, sowie aktuelle Zeitprobleme zu erörtern. Der Leiterin der Volkshochschule ist es gelungen, hierfür namhafte Dozenten heranzuziehen. Außerdem veranstaltete die Volkshochschule u. a. Singabende, praktische Fortbildungskurse, größere Abendveranstaltungen mit Dichtern heimatlicher Mundart usw., Fahrten durch das Münsterland und Heimatwanderungen. - Erfreulich ist auch das stetige Anwachsen der Mitgliederzahlen in den beiden Männergesangvereinen, dem MGV von 1848 und dem Quartettverein „Frohsinn" von 1923. Einem weit hinreichenden Bedürfnis entsprach auch die Eröffnung der „Gloria-Lichtspiele" gegen Ende 1945.
Seit der Stadtwerdung Grevens im Jahre 1949 ist Hiltrup nunmehr das größte Dorf des Landkreises Münster, und im Amtsverband St. Mauritz die bedeutendste Gemeinde. Durch seine Industrie und den schönen Steiner See ist sein Name im weiten Münsterland bis in das Ruhrgebiet hinein gut bekannt. Aber eines hat Hiltrup vielen Dörfern und Städten Deutschlands noch voraus: sein Name hat internationale Geltung. Manchem mag diese Feststellung im Augenblick noch als ein übertriebener Lokalpatriotismus erscheinen. Aber nach reiflichen überlegen wird jeder zugeben müssen, dass diese Behauptung nicht übertrieben oder gar aus der Luft gegriffen ist; denn die Tatsachen sprechen für sich: Im Jahre 1897 wurde das Missionshaus der Missionare vom heiligsten Herzen Jesu eingeweiht, das Mutterhaus der norddeutschen Ordensprovinz der Herz-Jesu-Missionare. 1947 konnten die Missionare das 50jährige Bestehen ihres Hauses in einer erhebenden Feier begehen. In einer Schrift „Botschaft der Liebe" wurde von dem 50jährigem Wirken der „Hiltruper Missionare" berichtet. Es wird vielen eine unbekannte Tatsache sein, dass die Herz-Jesu-Missionare der norddeutschen Ordensprovinz überall auf der Welt unter dem Namen „Hiltruper Missionare" bekannt sind. Wer einmal eine Missions-Weltkarte zur Hand nimmt, wird in der Südsee, in Chile (Südamerika) und in China die Eintragung „Hiltruper Missionare" finden. Im Jahre 1949 konnte in Anwesenheit des Generaloberen des Ordens, P. General Dr. Patrick Mac Gäbe, M. S. C. (Rom) das 50jährige Bestehen der „Hiltruper Erzbruderschaft U. L. Frau vom heiligsten Herzen Jesu" in festlicher Weise begangen werden. Die Hiltruper Erzbruderschaft zählt heute über 30 Millionen (!) Mitglieder in allen Teilen der Welt. Im Jahre 1950 wurde in eindrucksvoller Weise das goldene Jubiläum der Hiltruper Missionsschwestern gefeiert. P. Provinzial Hubert Linckens hatte im „Anno santo" 1900 die „Genossenschaft der Missionsschwestern vom heiligsten Herzen Jesu" in Leben gerufen. Ganz Hervorragendes haben die Hiltruper Missionsschwestern, die als Liebesboten von Hiltrup aus in alle Welt gingen, in der verhältnismäßig kurzen Zeit geleistet. Bis zum Jahre 1950 wurden allein in Deutschland 63 Niederlassungen gegründet, in denen 1200 Schwestern in vielfachen Zweigen der Caritas tätig sind. Außerdem besitzt die Genossenschaft der Hiltruper Schwestern in Nordamerika 32 Niederlassungen, 6 in Südamerika, 13 in Südwestafrika, 4 in Australien und 7 in der Südsee und Neuguinea. So haben Hiltruper Missionare und Missionsschwestern den Namen unserer Gemeinde in alle Welt hinausgetragen.
Auch auf staatspolitischem Gebiet hat Hiltrup innerhalb Deutschlands und über die Ländergrenzen hinaus seit einigen Jahren eine nicht zu unterschätzende Bedeutung erlangt. In den erweiterten Gebäuden des früheren motorisierten Gendarmerie-Bataillons am „Roten Berg" hat heute das Polizei-Institut, die „deutsche Polizei-Universität" ihren Sitz. Dieses bedeutende Forschungs- und Ausbildungsinstitut hat in den wenigen Jahren seines Bestehens schon internationale Geltung erlangt und steht mit über 30 Ländern der Erde in Verbindung. In regelmäßigem Turnus finden sich hier die westdeutschen Polizeichefs mit Vertretern der Innenministerien und namhaften Professoren zu Arbeitstagungen zusammen.
Endlich sorgt auch die Hiltruper Industrie dafür, dass der Name Hiltrup über Deutschland hinaus international bekannt wird. Die Glasuritwerke haben einen guten Ruf im Ausland und schon vor dem Kriege gingen die Qualitätsstahlrohre der Hiltruper Röhrenwerk G.m.b.H. nach Asien, Afrika und andere Erdteile. Heute besteht der Export aus mehr als 50% der Gesamtproduktion.
Mehrmals schon hat die Stadt Münster versucht, das aufblühende Hiltrup in seiner verkehrsgünstigen Lage und mit seiner gesunden Industrie einzugemeinden. Bei den Stadterweiterungsverhandlungen in den Jahren 1901 -1903 konnte Hiltrup seine Selbständigkeit bewahren. Am 26. Juni 1929 fand eine Stadtverordnetensitzung in Münster statt, in der nochmals sehr energisch die Eingemeindung Hiltrups verlangt wurde. Abermals wehrte sich Hiltrup mit Erfolg gegen den Eingemeindungsplan. Schließlich versuchte die Stadtverwaltung Münster noch 1945, über die englische Militärregierung seinen Wunsch erfüllt zu bekommen. Doch auch dieses Mal scheiterte der Eingemeindungsversuch an der hartnäckigen Abwehr des Gemeindebürgermeisters Elfering. Unsere Gemeinde soll nicht das Industrieviertel Münsters werden.
„Hiltrup, du hast Zukunft, sei wachsam und wahre deine Freiheit!“